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Rosenheims Rolle im Hitlerputsch vor 100 Jahren müsste intensiver betrachtet werden

Hitlerputsch vor 100 Jahren

Rosenheims Rolle müsste intensiver betrachten werden

Heute (09.11.2023) gab es vielerorts zahlreiche Berichte und Veranstaltungen zu den Ereignissen vor hundert Jahren, welche als „Hitlerputsch“ in die Geschichtsbücher eingingen. Der Umsturzversuch war weder von Hitler alleine geplant noch auf München beschränkt. Im Raum Rosenheim wurden die Ereignisse allerdings verhältnismäßig wenig thematisiert, es gab unseres Wissens dieses Jahr keine einzige Veranstaltung zur Rolle Rosenheims im „Hitler-Putsch“. Das ist ein Problem, denn zu erforschen/berichten gäbe es einiges:

Nicht nur das Telegrafenamt Rosenheim wurde im Zuge des Münchner Putschversuches von NSDAP Anhänger besetzt. Manche Quellen sprechen auch von Inn- und Mangfallbrücke, das Postamt und der Bahnhof (Miesbeck, 178). In Rosenheim agierten an diesem Tag mehrere rechtsextreme Gruppen (u.a. die NSDAP ) unter der Leitung des Bundes „Bayern und Reich“, es wurden „am Morgen des 9. November innerhalb kürzester Zeit 3000 bis 5000 putschbereite Mann des Regiments ‚Chiemgau‘ zusammengezogen“ (Miesbeck, 175f.). Auch wurden in Rosenheim Sozialisten und Kommunisten verhaftet (u.a. Karl Göpfert), nicht von den Nazis sondern von Bezirksamtsvorstand Wilhelm Roth. Peter Miesbeck schreibt zu den Ereignissen in Rosenheim, hier „zeigte sich bereits im Kern die für die Machtergreifung 1933 dann auch so wirkungs- wie unheilvolle Verknüpfung staatlicher Exekutivorgane mit dem ‚legalisierten‘ Terror der SA“ (Miesbeck, 179). Nach dem Scheitern des Putsches in München zogen viele Nazis Richtung Rosenheim. „Noch am 13. November demonstrierten vorwiegend auswärtige Hitleranhänger in Rosenheim abends zwischen 8 und 9 Uhr (…) sangen Hitlerlieder, brachten Heilrufe auf Hitler und Ludendorf aus und schrien ‚nieder mit Kahr‘.“(Miesbeck, 180)

Bild: Der Rosenheimer Anzeiger (09.11.1923) berichtet wohlwollend über den Putschversuch

Der Hitlerputsch und die Rolle Rosenheims ist ein Thema das bisher weder von klassischen Institutionen/Organisationen noch von uns adäquat aufgegriffen und aufgearbeitet wurde. Wer sich mehr mit den Ereignissen 1923 in Bayern befassen will, dem können wir den Audiomitschnitt des Vortrag von Dr. Sebastian Zehetmair zum Thema „Im Hinterland der Gegenrevolution: Die Arbeiter:innenbewegung in der Ordnungszelle Bayern“ empfehlen. Diesen Vortrag organisierten wir am 22.06.2023 im Z – linkes Zentrum in Selbstverwaltung und es gibt ihn hier zum Nachhören: https://audiomack.com/geschichtswerkstatt/song/ordnungszelle-bayern

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